Gebrochene Niederhaltefedern

Im Frühjahr 2012 wurde das AKW Brokdorf nach dem Fund gebrochener Niederhaltefedern an Brennelementen im Abklingbecken heruntergefahren:

Meldepflichtiges Ereignis im Kernkraftwerk Brokdorf
28.03.2012

BROKDORF/KIEL. Im Rahmen der Inspektion von Brennelementen aus dem Lagerbecken im Kernkraftwerk Brokdorf wurden einzelne gebrochene Niederhaltefedern festgestellt. Die Brennelemente verfügen über jeweils acht Niederhaltefedern, die die Aufgabe haben, ein Abheben von Brennelementen beim Betrieb der Anlage zu verhindern.
Da eine Übertragbarkeit auf Brennelemente im Reaktorkern nicht auszuschließen ist, wird die Betreiberin das Kernkraftwerk Brokdorf heute vorsorglich vom Netz nehmen und weitere Untersuchungen einleiten.


Alle Brennelemente der Charge, in der gebrochene Niederhaltefedern erkannt wurden, sind dem Reaktor zu entnehmen!
Offener Brief vom 30.3.2012

an den Leiter des AKW Brokdorf, Herrn Jorden,

den für die Reaktoraufsicht zuständigen Minister Schmalfuß

Sehr geehrte Herren,
die Initiative Brokdorf-akut fordert, dass alle Brennelemente (BE) des Typs, an dem gebrochene Niederhaltefedern (NHF) entdeckt wurden, aus dem Reaktor entnommen werden, bevor das AKW Brokdorf wieder ans Netz geht.

Begründung:
Die derzeit laufende Inspektion der NHF im Reaktor des AKW

Brokdorf kann zum Auffinden weiterer gebrochener NHF führen. Bisher scheint geplant zu sein, nur diese BE auszutauschen. Das genügt nicht; denn es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bis zur nächsten Revision im August 2012 weitere NHF brechen. Es könnten sich Bruchstücke lösen, die in den Reaktor fallen und zur Beschädigung von BE und anderen sicherheitsrelevanten Komponenten führen. Das führt zu einem höheren Sicherheitsrisiko und einer erhöhten Strahlenbelastung für Personal und Anwohner.

Hintergrund:
Bei der Revision im Jahr 2011 wurden vorsorglich 39 BE eines bestimmten Typs mit Auffälligkeiten an Abstandshalterecken für einen Wiedereinsatz zurückgestellt. An zweien dieser BE wurden tatsächlich Schäden festgestellt. Sie wurden nicht wieder eingesetzt, sondern repariert. Bei der E

ndkontrolle wurden dann gebrochene NHF entdeckt. Eine Überprüfung ergab, dass auch an sechs weiteren BE der gleichen Charge NHF gebrochen waren.

Nach unserer Rechnung befinden sich derzeit 39 – 8 = 31 BE dieser Charge im Reaktor. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass auch die NHF dieser BE beim weiteren Betrieb brechen. Sie müssen aus Sicherheitsgründen aus dem Reaktor entnommen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Für die Initiative Brokdorf-akut:
Eilhard Stelzner 04827/3512

Karsten Hinrichsen 04829/7080

Es folgte eine außerplanmäßig vorgezogene Revision.

In diesem Zuge wurden an aktiven Elementen im Reaktor ebenfalls schadhafte Niederhaltefedern gefunden. Die Elemente dieser Charge wurden dem Reaktor entnommen.